Bin jetzt auch completo durch; kein Hater, und war auch trotz der grottigen ersten Hälfte nicht vollkommen voreingenommen - fand den Trailer zum zweiten Teil ziemlich gut, und die Musik stimmig.
Die Story hat mich derweil abgeturnt, wie ich es selbst bei Star Wars und "The Last Jedi" nicht erlebt habe: Kern dabei ist, dass es auch im zweiten Teil keinen wirklichen "roten Faden" gibt. In Folge Acht wird die Handlung nochmal komplett auf den Kopf gestellt, und danach wartet man halt ergebenst, bis das Feuerwerk vorbei ist. - Sinn macht die Story aber nicht besonders, und auch Kevins Smiths Interpretation des Settings ist erschreckend inkohärent. Davon geht die Welt nicht unter, aber ein schlechtes Skript ist einfach ein schlechtes Skript.
IMMERHIN kann man sagen, die Serie endet mit ein paar interessanten Ausblicken auf mögliche Fortsetzungen; vielleicht schafft man es ja, nachdem die jetzigen Erzählstränge beendet sind (und damit die Neuanordnung des Settings im Sinne der Produktion vollzogen) nochmal die Geschichte zu erzählen, für die man hier das Setting schafft.
Kevin Smith ist dafür aber der falsche Typ, denn er weiß erkennbar nicht, was er mit dem Setting anfangen soll - und er ist nicht interessiert an den Figuren über seine eigenen Lieblinge hinaus.
Hier ein paar Beispiele für flache oder ganz einfach inkohärente Erzählweise, die sicher alle diskutierbar sind, aber im Gesamten halt einfach kein schönes Bild ergeben:
- Fisto und Clamp Champ haben nur einen Mini-Auftritt; ihre Funktion ist es vor allem, dass Fisto einen Sexwitz macht, und sie dann schnell sterben. Außer Ram-Man hat kein weiterer der guten "Masters" sonst noch eine Sprechrolle.
- Evil-Lyn und Skeletor machen miteinander rum. Weil die Welt DAS gebraucht hat.
- "Savage He-Man" ist einfach der Hulk; keine besondere Pointe, keine weitere Diskussion der Figur und der möglichen Zusammenhänge.
- Evil-Lyn nimmt sich ebenfalls das Zauberschwert, wird zu "Dark-Lyn", und die Story beginnt, um sich selbst zu kreisen.
- "Dark-Lyn" zerstört Preternia, weil das total Sinn macht; danach erscheint Orko, um auf der Seite der "Masters" zu kämpfen - wo die anderen aus Preternia bleiben, erklärt die Serie nicht.
- Der Endkampf ist überraschend schlecht animiert; ausgerechnet He-Man hat ein paar Animationen, die aussehen, als gehörten sie nicht zur Serie.
- Die epische Geschichte - Adler, Schlange, Preternia-Sorceress - versteht keine Mensch, und was auch immer Teela und Evil-Lyn darin sehen dürfte den meisten Zuschauern entgehen.
Kurzum, ein ganz, ganz, ganz schwaches Skript. Hätte man das vernünftig vorbereitet, und auf innere Kohärenz geachtet, und, vor allem, hätte man die Geschichte einigermaßen ernst genommen, dann hätte es durchaus für einen Hit gereicht. So wiederum unterfordert die Serie erwachsene Fans, und ist gleichzeitig zu "Kevin Smith" für die Zoomer.
Hier ein paar Ideen, was ich meine - wenn ich mir hier schon die Seele aus den Fingern schreibe:
- Will man Fisto, hätte man durchaus seine Hintergrundgeschichte aus dem 02er-Cartoon zumindest aufgreifen können. Er wäre z. B. eine Figur gewesen, die ein logischer Alliierter von Teela nach ihrem Abschied vom Königshof hätte sein können.
- Den Auftritt der Horde hätte man doch ein Bisserl zumindest vorbereiten können - gerade so, dass die Fans verstehen, was sie sehen. Das hätte viel besser gewirkt, als der Twist am Ende. - Zum beispiel hat man ja ganz am Anfang "Faker"; da hätte man einen Bezug herstellen können, oder später über Trap Jaw.
- All dieses Gewese um Evil-Lyn, und dann kein Faceless One? Noch eine verpasste Gelegenheit.
- Wenn schon Romanze, dann richtig: Man-at-Arms und die Sorceress, Adam und Teela, Evil-Lyn und Skeletor - da will man doch nicht nur irgendwelche Kurzaufnahmen oder Punchlines. Wieviel tragischer hätte die Geschichte sein können, wenn Adam Teela in der ersten Folge sein Geheimnis verraten will, aber dann nicht mehr dazu kommt?
- ...Und Orko, Preternia, und die alten Champions. Bring die doch im Finale zurück, Kevin. Gib ihnen irgendeine Aufgabe, oder lass sie zumindest in Teelas Visionen auftauchen. Du hast sie ja in die Geschichte geschrieben, und ihnen eine ganze Folge gewidmet, damit sie was machen. ...Was genau war das? Und wieso kann Zombie-Orko jetzt besser zaubern, als davor?
Kurzum: *Seufz.*
Was hätte man mit der Serie alles machen können, und was ist rausgekommen. Die Marke ist noch nicht am Boden, aber für den Neuanfang reicht das nicht. MotU ist kein Shakespeare, schon klar - aber Kirkman und Konsorten haben doch in den letzten Jahren wirklich gezeigt, was man alles damit anstellen kann. Kevin Smiths Version dagegen wirkt, wie er selbst sich präsentiert: Übermäßig bemüht, und dabei doch sehr flach und, in einem Wort, "alt". Traurig, das.